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Thema: TSV Nord Harrislee auf dem “Olymp” – Handballerinnen von der dänischen Grenze feiern das “Double”
Er ist Flensburgs wandelndes Sportlexikon. Sportjournalist Jörn Saemann teilt exklusiv im TNS Sports Magazin Flensburg seine kuriosesten und lustigsten Erlebnisse und Erinnerungen.
Die Handballerinnen des TSV Nord Harrislee haben ihren Traum wahrgemacht. Nach dem Gewinn des Landespokals am 25. Februar, als die HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen im Finale klar mit 27:15 besiegt wurde, gelang dem Team von Shorty Linde gut sieben Wochen später der nächste Husarenstreich.
Am 14. April wurde mit einem 36:22 Kantersieg beim VfL Stade die Meisterschaft in der 3. Liga Nord gefeiert. Da der Verein grünes Licht gab und nur drei der vier 3. Liga Titelträger für die zweite Liga gemeldet haben, war der Aufstieg ins Bundesligaunterhaus perfekt. So erklommen die Nord-frauen den „Olymp“, wie ihr Trainer fünf Spieltage vor Saisonende diesen möglichen Erfolg bezeichnete. Der so akribische Coach, der seine junge Mannschaft öffentlich nie unter Druck setzt, hatte Mitte März seine Zurückhaltung aufgegeben und ging mit ihr „All In“.
Nach Rang fünf in der Vorsaison, als die Nordfrauen lange um die Vizemeisterschaft mitspielten, hatte Linde auf eine Wiederholung dieses Erfolges gehofft. Doch dies zu planen, war überhaupt nicht denkbar. „Die letzte Saison war einfach nur gigantisch und es wird sehr schwer, dass in dieser Zwölferliga zu erreichen. Genau wie bei den Männern, ist die 3. Liga Nord sehr stark und ausgeglichen besetzt. Das Niveau ist insgesamt in die Höhe geschossen“, so der erfahrene Trainer beim Saisonfototermin im vergangenen August. Doch seinem Trainer- und Betreuerteam, dem sein Sohn Peer Linde als „Co.“ gleichberechtigt angehört, verlieh das erste Trainingslager vor Beginn der Spielzeit 2017/18 ein tolles Gefühl. „Wir waren im dänischen Tönder und dort hat die Mannschaft den sogenannten Geist von Malente versprüht“, so Shorty Linde in Anlehnung an die deutsche Fußballnationalmannschaft von 1974, die so Weltmeister im eigenen Land wurde.
Als Vorbild nahm man sich auch die Losung des von Januar 2009 bis Januar 2017 amtierenden amerikanischen Präsidenten Barack Obama. „Yes we can.“ Linde betonte: „Das heißt, alles ist möglich. Wir können alles erreichen, wenn wir die richtige Einstellung zeigen.“ Und diese zeigte seine Mannschaft vor allem in der Rückrunde. „Wir sind ab Januar wie ein Orkan durch die Liga gefegt“, so der Harrisleer Coach. Sein junges Team ließ sich dabei am 16. Februar, auch nicht von der einzigen Niederlage, dem 22:23 beim späteren Absteiger TSV Travemünde beirren.
Im Gegenteil. Die Nordfrauen spielten danach mit einer derartigen Wut im Bauch und eilten von Sieg zu Sieg. Die Belohnung: Das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. So gilt es, neben dem Start in der 1. Runde des DHB-Pokals, das Abenteuer 2. Bundesliga anzugehen. Und mit der Einstellung, „Yes we can“, soll dort die Mission Klassenerhalt angegangen werden. „Wer hätte das vor zehn Monaten gedacht“, so Shorty Linde mit Rückblick auf den Juni 2017, als er die erste Phase nach der Serie 2016/17 und die wohl noch gigantischeren Saison 2017/18 einläutete. Und dies auch noch zu seinem 50-jährigen Trainerjubiläum.
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