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Magdeburg – Die SG Flensburg-Handewitt trotzt weiter allen Widrigkeiten, denn personelle Rückschläge und Verletzungen konnten das Team von Maik Machulla auch beim SC Magdeburg nicht vom Erfolgsweg abbringen. Mit 32:29 (18:17) siegte der alte und neue Tabellenführer in der Börde der Landeshauptstädter von Sachsen-Anhalt, die zuvor 21 Pflichtspiele in Folge ungeschlagen waren. Der Schleswig-Holsteinische Landesrivale THW Kiel (35:5 Punkte) wurde somit 18 Stunden nach deren 33:28 Heimsieg gegen den TVB Stuttgart durch die eigene Bilanz von 36:4 Zählern wieder von Platz eins verdrängt. „Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein“, unterstrich Maik Machulla den Zusammenhalt seines Teams im Topspiel beim Tabellendritten. Denn in den ersten zwanzig Minuten der Partie, hatte es nicht danach ausgesehen, als könnten die Punkte mit an die Flensburger Förde genommen werden.
Gottfridsson früh vom Feld verwiesen
Beide Mannschaften agierten mit schnellem Handball, wobei der SC Magdeburg sich auf seinen Torhüter Jannick Green verlassen konnte, der einige starke Paraden zeigte. Dagegen bekamen Benjamin Buric und Torbjörn Bergerud im SG-Gehäuse zunächst keine Hand an den Ball. So lag das Machulla-Team in der 21. Minute 9:12 hinten und verlor danach auch noch Spielmacher Jim Gottfridsson. Er traf seinen Gegenspieler Marko Bezjak unglücklich zwischen Kopf und Schulter und wurde so von den guten Schiedsrichtern Nils Blümel und Jörg Loppaschewski des Feldes verwiesen. Eine harte, aber den Regeln entsprechend, vertretbare Entscheidung, die Gottfridsson nach dem Aufhelfen und Abklatschen mit Bezjak dann auch respektvoll hinnahm. Nur eine Minute später verletzte sich Magnus Röd bei einem Abwehrversuch, als er sich eine Blessur am linken Knie zuzog, dass er sich verdrehte, und musste längere Zeit behandelt werden. Umso erstaunlicher war die Antwort der SG Flensburg-Handewitt. Die Spieler rückten noch enger zusammen und kämpften für ihre Mitspieler. Alexander Petersson sorgte sechs Minuten vor der Pause auf der Röd-Position für den 13:13 Ausgleich und der starke Johannes Golla warf mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit, zur ersten und so auch 18:17 Pausenführung ein.
Nach dem Wechsel imponierte das Machulla-Team eben als solches und Röd, der keine großen Schritte machen konnte, verteidigte statt auf der rechten Halbposition mit Golla in der Rückraummitte, dort, wo sonst Gottfridsson deckt. Göran Sjögard übernahm defensiv den Röd-Part und glänzte im Angriff gemeinsam mit Mads Mensah Larsen. „Magnus Röd hat in der Pause gesagt, legt mir eine Bandage an, damit ich in der Mitte decken kann. Das verdient großen Respekt und spricht für den Zusammenhalt der Mannschaft. Und Mads Mensah hat vorne wie hinten durchgespielt, ich bin stolz auf ihn“, so Maik Machulla, der sah, dass seine Mannschaft noch zulegen konnte.
In der 41. Minute traf Golla zum 25:20 zugunsten der SG und der Auswärtssieg war greifbar. Doch eine Zeitstrafe gegen Hampus Wanne, brachte die SG kurz aus dem Tritt und den SC Magdeburg noch einmal zurück ins Spiel. Sieben Minuten später schien sich die Wende anzubahnen, als die Gastgeber zum 25:25 ausglichen. Doch auch diesen 0:5 Lauf und den einige Minuten anhaltenden Ausfall von Sjögard, der die angeschlagenen Finger seiner rechten Wurfhand mit einem Tape verbinden ließ, steckte das Machulla-Team beeindruckend weg.
Kurz vor Schluss auf die Siegerstraße
Mit konzentriertem Spiel und Zuspielen auf die Linksaußenposition zu Hampus Wanne, kehrte die SG wieder in die Erfolgsspur zurück. Ein Doppelschlag des coolen Schweden sorgte für das 29:27 zwei Minuten später. Auch die nächsten beiden SG-Tore erzielte Wanne nervenstark und als nach dem 30:27 auch noch Sögard einen Tempogegenstoß zum 31:27 verwandelte, war die SG vier Minuten vor dem Abpfiff auf die Siegerstraße eingebogen. Denn nach dem 31:29 Anschluss des SC Magdeburg durch Christian O´Sullivan und Piotr Chrapkowski, behielten die Gäste die Übersicht und Mads Mensah Larsen erzielte 55 Sekunden vor der Schusssirene den 32:29 Endstand für die SG Flensburg-Handewitt.
„Es war heute auf jeden Fall ein schöner Tag für uns und natürlich auch für mich. Es ist besser, als zu Hause auf der Couch die Mannschaft im Fernsehen zu sehen. Es ist viel schöner, dabei zu sein und immer cool, in Magdeburg zu gewinnen“, freute sich Mads Mensah nach dem Spiel über den Sieg. Der dänische Doppelweltmeister (2019, 2021) und Olympiasieger war erst zu Beginn der Woche aus der Quarantäne nach den dänischen EM-Qualifikationsspielen gegen Nordmazedonien zurückgekehrt. „Wie die Mannschaft die Ausfälle und Rückschläge immer wieder wegsteckt, ist beeindruckend. Dann geht es manchmal nicht um Taktik und System, sondern man muss einfach nur kämpfen. Und das hat die Mannschaft dann auch gemacht. Deshalb bin ich so stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein“, gab SG-Coach Maik Machulla nicht nur im Pay-TV, sondern gegenüber allen Medien lächelnd und erleichtert zu Protokoll.
Entwarnung bei Simon Hald
Unterdessen gibt es Entwarnung bei Simon Hald, der vor dem Spiel mit Herzbeschwerden ins Magdeburger Krankenhaus kam. Die Ergebnisse der kardiologischen Untersuchungen blieben unauffällig, so dass er ganz normal mit der Mannschaft zurückreisen konnte. Zur Kontrolle wird er sich noch einem Belastungs-EKG in Flensburg unterziehen. (jös)
SC Magdeburg: Thulin, Green (11/1 Paraden) – Musa (2), Chrapkowski (3), Kluge, Steinert, Daniel Pettersson (3), Magnusson (7/3), Hornke, Gullerud, Mertens (3), O´Sullivan (7), Bezjak (2), Damgaard (2).
SG Flensburg-Handewitt: Buric (1 Parade), Bergerud (ab 12., 8 Paraden) – Golla (9), Svan (3), Wanne (6), Jöndal, Steinhauser, Mensah Larsen (8), Sögard Johannessen (3), Gottfridsson (2), Holpert, Alexander Petersson (1), Röd.
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin)
Zuschauer: Keine
Siebenmeter: 3/3:1/0 (Wanne scheitert an Green)
Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Steinert – Svan, Wanne, Gottfridsson = Rot)
Rote Karte: Gottfridsson (21., grobes Foulspiel)
Spielfilm: 3:1(5.), 10:7 (13.), 12:9 (21.), 13:13 (24.), 17:16 (29.), 17:18 (30.) – 18:19 (33.), 18:21 (34.), 20:25 (41.), 25:25 (48.), 25:27 (50.), 27:29 (55.), 27:31 (56.), 29:31 (58.) 29:32 (60).