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Beim DGF Flensborg fühlte man sich ein kleines bisschen an die großen Zeiten von Erwin Pophal erinnert, als am 18. Mai das erste Box-Event nach drei Jahren Pause über die Bühne ging. Rund 300 Fans fanden den Weg in die prall gefüllte Idrætshallen, trotz zahlreicher parallel laufenden Sport-Höhepunkten in Flensburg. „Mit so vielen Zuschauern konnten wir vorher nicht rechnen. Aber das zeigt uns, dass das Interesse für den Boxsport in Flensburg immer noch vorhanden ist“, sagt Martin Erdmann begeistert. „Wir werden die Halle nicht mehr so voll kriegen wie zu Zeiten von Erwin Pophal, als über 1.000 Zuschauer da waren und live aus Flensburg in das ZDF Sportstudio geschaltet wurde. Aber die Stimmung im Saal ist einfach klasse, wenn dort 300 Zuschauer sind.“ Und die bekamen auch einiges geboten. Insgesamt standen 15 Kämpfe auf dem Programm, „obwohl wir noch mehr Kämpfe hätten durchführen können.“ 125 Boxer hatten sich gemeldet, aber noch weitere Kämpfe hätten den Rahmen der Box-Gala gesprengt. „Über vier Stunden Programm ist dann irgendwann zu anstrengend für das Publikum und vor allem auch für das Kampfgericht“, merkt Martin Erdmann an, der selbst auch Kampfrichter und Trainer ist. Die 15 Kämpfe deckten alle Bereiche ab, so gab es Jugend- und Seniorenkämpfe, inklusive fünf Frauenkämpfe. Sieben eigene DGF-Boxer stiegen in den Ring, alle zum ersten Mal oder mit maximal einen vorzuweisenden Kampf. Es gab Vergleichskämpfe, aber auch Ausscheidungskämpfe zu den Deutschen Meisterschaften. Zusätzlich gab es erstmals in Schleswig-Holstein einen Breitensportkampf, also einen Kampf mit Boxern, die ihren ersten Boxkampf nach überschreiten des 30. Lebensjahres absolvierten. Und somit standen sich zwei Frauen, die das vierzigste Lebensjahr bereits überschritten hatten, gegenüber. Dies wurde auch vom Publikum entsprechend laut gewürdigt.
„So eine Veranstaltung ist immer auch ein Wagnis“
Von den DGFern konnte lediglich ein Sieg eingefahren werden. „Das hört sich zwar schlecht an. Aber unsere Kämpfer haben alles gegeben, das war uns wichtig. Der erste Kampf ist eine Wundertüte. Da liegen bei einem Trainingsweltmeister auch ganz schnell mal die Nerven blank, wenn man plötzlich im Ring auf sich alleine gestellt ist und man nicht wie beim Sparring seinem Gegenüber sagen kann, dass man mal eine kurze Pause braucht. Das ist schon eine ganz neue Situation, mit der man erstmal fertig werden muss. Das unterschätzen viele“, so Erdmann. Die Urteile waren aber alle knapp, nur 1-2 Treffer Unterschied konnten den ganzen Kampf entscheiden.
In Gedenken an Erwin Pophal, der den Boxsport in Flensburg maßgeblich geprägt hat, gab es auch bei diesem Event den „Erwin Pophal Pokal“ für den besten Boxer des Abends zu gewinnen, traditionell überreicht von der Familie Pophal. Erstmalig erhielt ihn eine Boxerin, was zeigt, dass das Frauenboxen im Amateurbereich zunehmend im Kommen ist.
Martin Erdmann ist glücklich mit dem Verlauf der Box-Gala, war es im Vorfeld doch alles andere als einfach, so ein Event wieder auf die Beine zu stellen: „So eine Veranstaltung kostet nicht nur viel Zeit und Nerven für die Planung und den Aufbau, sondern auch Geld und da wir keine Sponsoren haben und alles aus unseren Mitgliedsbeiträgen zahlen müssen, ist es immer auch ein Wagnis, das wir kalkulieren müssen.“
Dieser Artikel erschien in unserer Printausgabe Juli/August 2019