In Krefeld bei den Angry Titans

David Pawlowski und der Traum vom Profisport

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In Flensburg spielte David Pawlowski in der Landesliga Fußball. Jetzt hat er es als Profi nach Krefeld geschafft.

Allerdings hat es den 20- jährigen Mittelfeldspieler nicht als Fußballer nach Krefeld verschlagen, sondern als E-Sportler. „Ich habe im September ein Angebot von einem Profiteam bekommen. Dafür musste ich aber kurzfristig nach Krefeld umziehen.“ Schon im Juni und Juli räumte David mit seinen Jungs bei Turnieren in Wien und Köln ab und holte den Turniersieg nach Hause. Jetzt lebt er mit den „Angry Titans“ den Traum des Profis und verbringt seine Zeit mit dem Ego-Shooter „Valorant“.

In Fünferteams wird gegeneinander gespielt, wobei die Spieler die Rollen von Agenten mit unterschiedlichen Fähigkeiten einnehmen. „Ich habe mich sehr gut eingelebt, bin mit jedem aus dem Team gut“, berichtet David Pawlowski, der in der Krefelder E-Sport-WG einen geregelten Tagesablauf hat. „Wir stehen morgens auf, Frühstücken gemeinsam, dann wird trainiert und zwischendurch für Mittag und Abendessen Pause gemacht.“ So verbringen David und seine Mitspieler in der Regel zwischen sechs und sieben Stunden vor dem Monitor. Trainiert wird für die Ligaspiele, die mit dem Fußball vergleichbar sind. „Man hat in der Woche einen Gegner, gegen den man zweimal spielt. Spielt man 1/1 dann haben beide in der Tabelle einen Punkt gut gemacht, gewinnt man 2/0, hat das Team, welches zweimal gewonnen hat, zwei Punkte geholt“, erklärt David den Spielbetrieb. Auch hier kann ein Vergleich zum Fußball herangezogen werden: „Wir wollen, wie wohl jedes Pro-Team, in die nächst höhere Liga aufzusteigen. Wir wollen an unsere Grenzen gehen und uns den Arsch aufreißen, um jedem Zuschauer da draußen ein gutes Valorant zu präsentieren.“

“Es war eine sehr geile Zeit bei Stjernen”

Für den Fußball hat David in Krefeld keine Zeit mehr, wie er berichtet. „Wir haben strickte Zeitpläne, an die sich gehalten wird, um sich selber auch weiter zu entwickeln.“ Der Abschied von seiner Mannschaft IF Stjernen Flensborg fiel ihm dennoch nicht einfach: „Es war eine sehr geile Zeit bei Stjernen“, erzählt David, dass ihm nach seinem letzten Spiel in Grün-Weiß, dem Heimsieg über den MTV Tellingstedt, die Tränen kamen. „Sollte mein Vertrag nur ein Jahr gehen und nicht verlängert werden, dann komme ich zu IF Stjernen zurück“, verspricht der dynamische Bruder von Torjäger Denny Pawlowski, der in dieser Saison vom TSB Flensburg an die Brahmsstraße wechselte – auch um zusammen mit seinem kleinen Bruder in einem Team zu spielen.

“Ich bin sehr stolz auf David”

Jetzt aber ist er stolz auf die sich andeutende E-Sports-Karriere seines Bruders: „Natürlich bin ich sehr stolz auf David. Dass er nun eine Chance nutzt, die er vielleicht nicht nochmal im Leben erhält, ist ja wohl mehr als verständlich. Er war schon immer sehr ehrgeizig, sei es beim Fußball oder beim Daddeln auf dem Rechner. Wie wir aber alle wissen, Talent alleine reicht nur nicht, dazu gehört auch viel Fleiß, harte Arbeit und manchmal auch ein, zwei vergossene Tränen dazu. Ich habe ihn schon immer versucht zu pushen und bin sehr froh, dass er die Eier hat, einen so großen Schritt zu wagen. Ob das am Ende für den großen Erfolg reicht, das sieht man dann. Momentan soll er viel Erfahrung sammeln und vor allem viel Spaß haben.“

Und auch das gemeinsame Fußball-Kapitel ist noch nicht abgeschlossen. „Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, bestimmt wird sich die Gelegenheit nochmal bieten, so dass zwei Pawlowskis auf dem Feld stehen und ein weiterer weiterhin von außen anfeuert.“ Gemeint ist der Papa, der treuer Zuschauer seiner Söhne ist. Egal in welcher Sportart. (msc)


Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Printausgabe 30 | November 2022
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