Frisias bester Tor-Garant

Yago Heider. Shootingstar.

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In der Flens-Oberliga begeisterte Shootingstar Yago Heider beim SV Frisia 03 Risum-Lindholm Woche für Woche die Zuschauer. Ganze 17 Tore erzielte er in der abgelaufenen Saison. Kein anderer Spieler in Flensburg und Umgebung hat damit häufiger getroffen als er. Umso glücklicher ist man bei Frisia, dass der gerade erst im Juli 20 Jahre alt gewordene Stürmer auch in der neuen Saison für den Verein auf Torejagd gehen wird.

Yago Heider. Foto: TNS Sports

Dieser Transfer hat sich für den SV Frisia 03 Risum-Lindholm bezahlt gemacht: Mit 17 Jahren wechselte Yago Heider im Sommer 2020 aus der U19 der SG Leck/Achtrup/Hattstedt in Frisias Oberliga-Mannschaft, in der bereits sein Onkel Jannik Heider der Defensive Sicherheit verlieh. Yago hingegen sollte für Torgefahr sorgen, immerhin traf er in seinem letzten Jugendjahr in Leck ganze 18 Mal in 14 Spielen.
Dass er überhaupt zum Stürmer wurde, hat Yago seinen beiden ersten Trainerinnen Regina Heinrich und Astrid Döscher beim MTV Leck zu verdanken. „Eigentlich wollte ich immer Torwart sein, aber ich durfte von meinen Trainerinnen nicht, weil ich zu gut im Sturm war“, schmunzelt der gerade 20 Jahre alt gewordene Fan von Cristiano Ronaldo. Seitdem hat Yago immer offensiv gespielt. „Mal auf der linken Seite, mal auf der rechten oder auf der Zehn, aber immer vorn.“

Der Weg zum Fußball wurde Yago schon in die Wiege gelegt. „Meine Familie war schon immer fußballverrückt“, lacht er und denkt vor allem an seinen Vater. „Ich hatte schon den Ball am Fuß, da konnte ich noch nicht mal laufen.“

“Eigentlich wollte ich Torwart sein”

Über eine weitere Station unter Trainer Sven Bergstädt kam Yago dann in die C-Jugend von Jörg Nielsen. „Das war eine der schwierigsten Zeiten, die ich hatte. Aber tatsächlich auch die beste in meiner Jugend“, erinnert sich der Flügelflitzer. Zunächst hatte Yago keinen guten Stand bei Nielsen. „Er hatte mich in meinem ersten C-Jugend Jahr überwiegend auf der Bank sitzen lassen, bis ich mir einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und den Rest der Saison gar nicht mehr spielen konnte.“ Im zweiten Jahr aber setzte Nielsen auf das junge Talent. „Er hat mich dann so richtig gefördert“, ist er seinem Trainer heute dankbar und verknüpft mit ihm auch eine seiner schönsten Jugenderinnerungen. „Beim Nospa Nordsee Cup, dem letzten Pfingstturnier, dass wir mit Jörg Nielsen gespielt haben, konnten wir im Elfmeterschießen gewinnen. Ich wollte dieses Turnier schon immer gewinnen und beim letzten Mal hatte es dann noch geklappt.“

“Ich bekam die Möglichkeit in der Oberliga Erfahrungen zu sammeln”

Im Sommer 2020 stellte sich dann für Yago die Frage, wie es für ihn fußballerisch weitergehen würde. Der Wechsel in den Herrenbereich stand an. „Ich war ein bisschen im Zwiespalt, ob ich zu Jannik und Frisia oder zu meinem anderen Onkel Jonas Heider und Nord Harrislee gehen sollte“, berichtet Yago, der in der Bundesliga und den internationalen Wettbewerben dem FC Bayern München die Daumen drückt. „Am Ende habe ich mich für Frisia entschieden, weil es einfach von der Entfernung zur Arbeit besser für mich passte.“ So hat Yago das Glück, dass er für ein Spiel am Samstag auch mal frei bekommen kann. „Ich glaube auch, das ganze Konzept von Frisia hat besser zu mir gepasst. Ich bekam die Möglichkeit in der Oberliga Erfahrungen zu sammeln und konnte mich schnell weiterentwickeln.“ Davon konnten sich in dieser Saison alle Zuschauer überzeugen. Ganze 17 Tore konnte Yago erzielen, mehr als alle anderen Spieler von der Regionalliga bis zur Verbandsliga.

“Ich habe das nötige Selbstvertrauen”

Yago Heider. Foto: TNS Sports

„Ein Torgeheimnis habe ich nicht“, grinst Yago und lacht:. „Das Runde muss ins Eckige.“ Ein Grund für seine Torgefährlichkeit könnte aber auch seine Unbeschwertheit sein, die er sich aus seiner Jugendzeit bewahrt hat. „Ich gehe auch einfach mal mit dem Kopf durch die Wand und habe das nötige Selbstvertrauen auch selber mal aus der zweiten Reihe abzuschließen, was ich auch gerne mal mache. Aber ich kann auch mal an drei-vier Spieler vorbei gehen.“ So bleibt er für seine Gegenspieler schwer auszurechnen, wie er in der abgelaufenen Saison unter Beweis stellte. Am liebsten erinnert er sich an sein Freistoßtor gegen Türkspor Kiel. „Aber auch die beiden Dreierpacks gegen Kronshagen und Lübeck waren schön.“

Knapp an der Meisterrunde vorbeigeschrammt

Seine Entscheidung zu Frisia zu gehen war definitiv die richtige Wahl und am Ende spielte er dann doch mit beiden seiner Onkeln zusammen in einem Team, denn auch Jonas schloss sich dem SV Frisia 03 an.
Auch von ihm konnte Yago einiges mitnehmen, „zum Beispiel wie er seinen Körper in manchen Situationen reingestellt hat, um einen Freistoß zu ziehen, um den Ball abzuschirmen oder ins Kopfballduell zu gehen. Umso mehr bedauere ich, dass beide nun erstmal nicht mehr zur Verfügung stehen.“

Insgesamt ist Yago mit seiner Saison sehr zufrieden „Ich habe meine Tore gemacht, auch wenn es noch drei/vier mehr hätten sein können“, lacht der sympathische Angreifer. Mit der Saison insgesamt ist er aber nicht zufrieden. „Leider sind wir ganz knapp an der Meisterrunde vorbeigeschrammt“, erinnert er sich an die 1:3 Niederlage gegen Inter Türkspor Kiel im März vor einer Rekordkulisse mit über 400 Zuschauern.

„Wir hätten gewinnen können, aber ich glaube einige Umstellungen in diesem Spiel hätten nicht sein müssen und haben für das ein oder andere Gegentor gesorgt. Am Ende hat es individuell einfach nicht gereicht, wir hatten alles selber in der Hand, da darf Corona auch keine Ausrede sein.“

“Das Yago so durch die Decke gehen würde, war so nicht zu erwarten”

Er selbst infizierte sich das erste Mal im Januar mit dem Virus und hat noch heute mit den Nachwirkungen von Long-Covid zu kämpfen. „Wir gewinnen und verlieren zusammen und am Ende zählt nur, dass wir es geschafft haben, in der Oberliga zu bleiben.“
Den Wert, den Yago in seinem ersten richtigen Herrenjahr für die Mannschaft hatte, weiß auch Trainer Dennis Peper zu schätzen: „Wir sind schon froh, dass wir ihn haben. Das er so durch die Decke gehen würde, war so nicht zu erwarten. Jetzt heißt es diese Leistung zu bestätigen“, sieht Peper in ihm sehr viel Talent und noch mehr Potential. „Er muss seine Aufgaben weiter Ernst nehmen, sich stärker in der Defensivarbeit mit einbringen und auf dem Teppich bleiben“, wünscht sich der Trainer, dass Yago weiter selbstbewusst und mit breiter Brust auftreten wird. „So kann er in 2-3 Jahren noch wertvoller werden und für höhere Aufgaben bestimmt sein.“

Mit 17 Tore setzte Yago Heider in der Saison 21/22 ein Ausrufezeichen. Foto: Sven Geißler

Die Klasse soll gehalten werden

Mit Spannung blickt Yago, der in seiner Freizeit am liebsten am zocken ist, auf die neue Saison. Im Kader gab es einige Abgänge von verdienten Spielern, dafür rücken einige junge Nachwuchskräfte ins Team. „Wir haben eine mega junge Truppe jetzt, das muss sich erstmal einspielen. Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wie wir da aufgestellt sind.“ Vielleicht ist dann auch wieder ein „Shootingstar“ wie Yago Heider dabei, der sich in dieser Saison am meisten auf die Spiele gegen den SV Todesfelde freut. „Ich habe noch nie gegen Todesfelde gespielt. Die sind seit Jahren immer auf Platz 1 in der Oberliga, aber schaffen es leider nie aufzusteigen. Gegen die zu spielen, darauf freue ich mich sehr.“
Womöglich klappt es in diesem Spiel dann auch mit einem Tor, davon möchte der Ladelunder nämlich in der Spielzeit 2022/23 wieder einige schießen. „Erstes Ziel ist aber ganz klar die Klasse zu halten und der Mannschaft zu helfen. Am liebsten mit so vielen Toren und Scorerpunkten wie möglich.“ (msc)


Dieser Artikel erschien zuerst ist unserer Sonderausgabe “Fußball in Flensburg” zum Saisonstart 2022/23. Das Magazin kann auch als Printausgabe bestellt werden.





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