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Die SG Flensburg-Handewitt hat den großen Traum vom Champions League Final 4 in Köln verpasst. Nach der enttäuschenden 21:26 Pleite im Hinspiel in Aalborg, besiegte der Bundesligist den dänischen Meister im spannenden Rückspiel-Krimi mit 33:29 (14:16) Toren.
Flensburg – Da auch der THW Kiel nach dem knappen 31:29 Hinspielsieg gegen Paris Saint Germain in Frankreichs Hauptstadt im Rückspiel am Ende klar mit 28:32 (15:16) den Kürzeren zog, ist keine deutsche Mannschaft beim Final 4 in Köln (12./13. Juni) dabei. Das Erreichen des großen Traums, verspielte die SG Flensburg-Handewitt dabei in der Anfangsviertelstunde der Partie gegen die Gäste aus Aalborg. Denn in der ersten Halbzeit brauchte die SG lange, um wettbewerbsfähig zu sein. In der ersten fünfzehn Minuten bekam Torhüter Torbjörn Bergerud keinen Ball zu fassen und so trafen die spielfreudigen Dänen gegen eine zunehmend unsicher wirkende Flensburger Deckung nach Belieben.
Buric verletzt raus
Nach dem 3:3 in der fünften Minute, zog Aalborg so auf 7:11 davon. SG-Trainer Maik Machulla nahm eine Auszeit und stellte Benjamin Buric zwischen die Pfosten. Der kam an zwei Bälle heran und auch die Defensive der Fördestädter ackerte nun leidenschaftlich. So glich die SG beim 11:11 und 12:12 aus. Doch die SG-Akteure mussten gegen die robusten Skandinavier viel einstecken. Mads Mensah Larsen lädierte sich gegen seine Landsmannen den rechten Arm und auch auf der linken Hüftseite hatte der Rückraumspieler Schmerzen. Als dann Keeper Buric nach dem Siebenmeter Sebastian Barthold zum 12:13 unglücklich wegrutschte, vor Schmerzen schrie und sich den hinteren rechten Oberschenkel hielt, kassierte die SG Flensburg-Handewitt einen weiteren mentalen Tiefschlag. Denn Buric musste von Johannes Golla und anschließend von der medizinischen Abteilung gestützt, in die Kabine geleitet werden. Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit, beim Stand von 14:16, kassierte der gut aufgelegte Magnus Röd zudem einen Gesichtstreffer von Felix Claar und war sichtlich angeschlagen. Der Däne bekam eine Zwei-Minuten-Strafe mit der er noch gut bedient war und so ging es mit dem Zwei-Tore-Rückstand aus Sicht der SG in die Kabinen.
Verbessert in die zweite Hälfte
Nach dem Wechsel, zeigte die SG dann aber ein anderes „Gesicht“. Der dreimalige deutsche Meister zeigte weiter Nehmerqualitäten und der angeschlagene Kader zeigte eine überragende Mentalität. Bergerud schwang sich im Tor zu einer starken Leistung auf und die Defensive war schnell auf den Beinen. So fand Aalborg HB nur wenige Lücken.
Nach dem 15:17, zwei Minuten nach Wiederbeginn, agierte die SG nun auch im Angriff robust, druckvoll und Willensstark. Binnen sechs Minuten gelang ein 6:0 Lauf und beim 21:17 war die SG mit vier Treffern in Front. Die Partie wogte danach hin und her. Das 21:19 der Gäste konterte das Machulla-Team zum 24:19. Beim 27:21 schienen die Flensburger die Partie gedreht zu haben, als sich bei einer Aktion auch noch Lasse Svan verletzte und wegen einer Behandlung drei Angriffe aussetzen musste. Statt einer roten Karte, ließen die schwachen Schiedsrichterinnen Charlotte und Julie Bonaventura aus Frankreich keine rote Karte gegen Rene Antonsen wegen des harten Einsteigens folgten. Zwar kam der SG-Kapitän wieder zurück und erzielte wichtige Tore, doch die Französinnen zeigten nicht diesen vorbildlichen Einsatz. Sie waren mit dem Champions League Spiel, dass immerhin die Qualifikation für das Final 4 des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb bedeutete, nicht die erforderliche Klasse.
“Wir sind sehr enttäuscht”
Im Gegensatz zur SG, die mit ihren angeschlagenen Spielern kaum Alternativen hatte, konnte Aalborgs Coach Stefan Madsen aber vor allem mit Rückraumshooter Nikolaj Christensen den entscheidenden Joker bringen. Er erzielte in der spannenden Schlussphase durch physisch starke Würfe vier Tore. Beim 33:28 waren noch 57 Sekunden zu spielen Madsen nahm 29 Sekunden vor der Schlusssirene eine letzte Auszeit. Die Schiedsrichterinnen unterbanden das defensive Spiel von Aalborg HB trotz gehobener Arme für das Anzeigen von Zeitspiel nicht vorzeitig und drei Sekunden vor dem Ende erzielte Felix Claar den 33:29 Endstand.
Nach der Partie brachte es SG-Trainer Maik Machulla auf den Punkt. „Wir sind sehr enttäuscht, wir kämpfen das ganze Spiel und vor allem in der zweiten Halbzeit. Aber wir müssen nach vorne schauen. Heute sind wir enttäuscht und Morgen geht es weiter.“ Nach dem unglücklichen Aus, geht es im engen Kampf um die deutsche Meisterschaft im Fernduell mit dem THW Kiel in der Handballbundesliga für den stark angeschlagenen und im Drei-Tage-Rhythmus geforderten Tabellenzweiten bereits am Pfingstmontag, 24. Mai (18.30 Uhr) weiter. Dann empfängt das Machulla-Team die MT Melsungen in der Flens Arena. (jös)