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Bevor Florian Kirschke 2013 zum ETSV Weiche Flensburg kam, sammelte er bereits Erfahrungen beim Hamburger SV und FC St. Pauli. Jetzt will der 27-jährige Schlussmann vom SC Weiche Flensburg 08 seine Erfahrungen an andere Keeper weitergeben und hat eine eigene Torwartschule eröffnet. Mit uns spricht er über junge Nachwuchs-Torhüter, seine Enttäuschung nach dem Hallenmasters, die Rückkehr von Nico Empen und was in der Ruckründe noch für den SC Weiche 08 möglich ist.
Hallo Florian, beim Hallenmasters in Kiel musstet ihr euch wie im Vorjahr mit dem 2. Platz begnügen. Wie groß war die Enttäuschung?
Das Hallenmasters nehmen wir immer ernst. Jedes Jahr fahren wir dahin, um das Turnier zu gewinnen. Wenn man dann noch im Finale ist, will man umso mehr den Titel. Es war schon sehr bitter. Ich habe auch 1-2 Tage mehr gebraucht, dass zu verarbeiten. Letztendlich muss man die Leistung der Mannschaft im Turnier dann richtig einordnen und wieder nach vorne schauen.
Ihr steckt mitten in der Vorbereitung. Wo setzt Trainer Daniel Jurgeleit da Schwerpunkte?
Wichtig ist, dass wir uns schnell wieder finden und in den Rhythmus kommen. Wir müssen gut aus der Winterpause starten. Dafür müssen wir vor allem auch die Testspiele nutzen. Der Trainer verstreut momentan viel positive Energie. Unser Wochenablauf ist momentan genauso wie während des Ligaalltags. Nur die Intensität in den Einheiten ist natürlich etwas höher.
Ihr überwintert auf dem 3. Tabellenplatz, wie zufrieden warst du persönlich mit der ersten Saisonhälfte?
Auf die Hinrunde blicke ich mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite haben wir eine gute Ausgangssituation und sind noch absolut in Schlagdistanz zum VfB und Wolfsburg II. Auf der anderen Seite haben wir auch in dem einen oder anderen Spiel unnötig oder definitiv vermeidbar Punkte liegen lassen. Wir haben immer wieder gemerkt, dass Kleinigkeiten die Spiele entscheiden und da muss jeder einzelne in jedem Spiel noch fokussierter und griffiger sein, damit das in der Rückrunde anders wird. Ganz bitter ist das Pokal-Aus gegen Todesfelde. Damit haben wir uns, dem Verein und den Fans ein Highlight genommen. Da merkt man aber, dass man jedes Spiel mit 100% angehen muss und es nicht reicht, wenn man mal 5% weniger gibt. Das müssen wir für die Rückrunde immer im Hinterkopf behalten.
Impressionen
Was ist in der Rückrunde noch drin für euch?
Wichtig ist, dass wir wie schon gesagt, gut aus der Winterpause starten. Wir wollen auf jeden Fall nochmal angreifen. Vielleicht ist es gut, dass uns der ein oder andere nicht mehr so richtig auf dem Zettel hat. Die Mannschaft will Erster werden am Ende der Saison. Jeder der nicht mehr daran glaubt, kann ja meinetwegen gerne schon mal in den Sommerurlaub fahren.
Wir haben ja beim letzten Heimspiel gegen Oldenburg gesehen, was für eine Dynamik auch von den Fans von außen herangetragen werden kann. Wir brauchen diese Unterstützung von unserem Umfeld. Es wäre überragend, wenn bei jedem Heimspiel jeder, der mit Weiche sympathisiert, genauso Schaum vorm Mund hat, wie es gegen Oldenburg der Fall war, nach der Gelb-Roten-Karte von Jürgi.
Mit nur 20 Gegentoren stellt ihr die beste Defensive der Liga. Was ist euer Erfolgsgeheimnis in der Defensive?
Das ist gerade für mich als Torwart eine schöne Momentaufnahme. Dennoch waren auch einige vermeidbare Gegentore dabei oder Spiele, bei denen wir sehr viel zugelassen haben. Ich will den Wert in den restlichen Spielen gerne verbessern. Wir sind immer eklig zu bespielen und arbeiten sehr robust gegen den Ball. Dazu kommt, dass auch die Offensivspieler in der Defensive unterstützen und wir gerade in der Defensive auch viele erfahrene Spieler haben, die von hinten organisieren. Da ist es auch wichtig, dass du als Torwart den Mund aufmachst.
Mit Nico Empen ist ein alter Bekannter zurückgekommen. Was denkst du über seine Rückkehr?
Ich habe mich sehr gefreut, als ich Nico wieder in der Kabine gesehen habe. Mit Nico ist im letzten Sommer ein Stück Charakter verloren gegangen. Er ist nicht nur wichtig auf dem Platz, sondern auch als Typ neben dem Platz. Ich glaube, es gibt wenige Spieler, die auf dem Platz den absoluten Siegeswillen so verkörpern wie Nico. Außerdem war Nico auch immer ein Spieler, der sich in seiner freien Zeit in den Verein, genauer im Jugendfußball, eingebracht hat. Er hat leider Pech gehabt in Rödinghausen, denn er hat wirklich das Potential für Profifußball. Manchmal sollen Dinge einfach passieren. Jetzt ist er wieder bei uns und wir freuen uns gemeinsam mit ihm unsere Ziele anzupacken.
„Ich bin gerne bereit meine Erfahrung weiterzugeben“
Mit Ingmar Struck und Jonas Wolz habt ihr talentierte Nachwuchstorhüter in euren Reihen. Sie trainieren öfters bei euch mit und sind auch bei den Spielen hin und wieder mit dabei. Wie ist dein Eindruck, könnte einer der beiden dich mal beerben?
Ich finde es gut, dass wir endlich auch junge Keeper haben, die von hinten Druck machen. Beide sind wirklich sehr talentiert und werden ihren Weg machen. Sie bringen auch beide die richtige Einstellung mit, sind wissbegierig und wollen auch was lernen. Die beiden müssen jetzt alles aufsaugen was geht, alle Eindrücke mitnehmen und dann für sich entscheiden, welchen Stil sie gehen wollen. Ich weiß genau wie die Beiden sich fühlen und finde es jedes Mal gut, wenn sie bei uns mal dabei sind. Es wäre toll für Jonas und Ingmar, wenn das noch öfter klappen würde. Ich bin gerne bereit meine Erfahrung weiterzugeben und ich hab auch immer darauf geachtet, dass sie sich bei uns wohl fühlen.
Aktuell hast du mit deiner eigenen Torwartschule ein eigenes Projekt gestartet. Wann und wie bist du auf die Idee gekommen und wie zufrieden warst du mit dem Start?
Ich möchte jede/m Torhüter/in die Möglichkeit geben, regelmäßig professionelles Torwarttraining in Anspruch zu nehmen und das in seinen Trainingsalltag einzubauen. Leider ist da sehr großer Bedarf und es gibt nur wenig bis keine Torwarttrainer. Ein Torwart muss einfach individuell an sich arbeiten, um besser zu werden. Bisher hatte ich schon Kickoff-Veranstaltungen in Breklum und Leck. Es hat wirklich Spaß gemacht mit so vielen verschiedenen Torhütern zu arbeiten. Weitere Kickoff-Veranstaltungen in Handewitt und Fahrdorf (bei Schleswig) sind geplant. Ich hatte durchweg positive Resonanzen erhalten. Viele waren froh, dass da jetzt endlich mal was passiert und dass jemand „Professionelles“ das jetzt auch anbietet. Die meisten waren der Meinung, dass es hier im Raum Flensburg, Nordfriesland und Schleswig einfach niemanden vernünftiges gibt, der Torwarttraining anbietet und das möchte ich jetzt ändern.
Welche Torhüter sprichst du an? Wer kann alles zu dir kommen? Was erwartet sie und welche Unterschiede gibt es zum gewöhnlichen Torwarttraining im Verein?
Es gibt jede Woche Termine an verschiedenen Standorten. Da hatte ich schon wirklich gute Gespräche mit einigen Verein, wie Löwenstedt, Leck, Wiesharde oder Friedrichsberg-Busdorf. Die aktuellen Termine stelle ich jeden Monat auf meiner Homepage online. Jeder Torwart, der den Anreiz hat sich zu verbessern, kann sich bei mir melden. Egal ob jung oder alt, weiblich oder männlich, Kreisklasse oder Bundesliga (er lächelt). Ich möchte jeden Keeper weiter bringen und werde immer versuchen, dass es mindestens einen Standort in der Nähe der Keeper gibt.
Ich hatte in der Vergangenheit das große Glück mit vielen erfahrenen Torwarttrainern, wie z.B. Mathias Hain, Richard Golz oder Klaus Thomforde zu arbeiten. Zudem habe ich jetzt aktuell mit Jan Neujahr einen sehr engagierten Torwarttrainer, der sich ständig Input holt und sich selber immer mehr verbessern will. Somit arbeiten wir immer mit den neuesten Torwarttrainingsmethoden und immer auch sehr abwechslungsreich. Ich bündel alles zusammen und arbeite mit genau den Dingen, die mich auch immer stark gemacht haben und die mich weitergebracht haben.
